Kleinfeldspiele

„Ich halte das Drei-gegen-drei auf Minitore alternativlos, um mehr Ballaktionen, eins-gegen-eins-Situationen und Abschlüsse zu haben. Auch körperlich schwächere Spieler kommen so häufiger an den Ball", findet Julian Nagelsmann gegenüber dem Kicker klare Worte, wohin der Weg im Nachwuchsfussball gehen sollte. 

 

Damit schlägt er in dieselbe Kerbe als beispielsweise Sportwissenschafter Matthias Lochmann von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: "Im momentanen Spielkonstrukt der Sechs-bis Zehnjährigen haben circa zwei Spieler einer Mannschaft circa 80 Prozent der Ballkontakte, die anderen sind nicht funktional in das Spiel eingebunden", sagt Lochmann: "Mit wachsendem Bewusstsein stellen sie fest, dass sie keine relevanten Beiträge zur Mannschaftsleistung bringen." So verlieren besonders Jugendliche zwischen zwölf und fünfzehn Jahren den Spaß am Spiel und wenden sich ab. "Heute bleiben Jugendliche weniger als früher in Situationen, in denen sie permanent geringe Selbstwirksamkeit erleben", sagt Lochmann und findet damit eine schlüssige Erklärung für die sinkenden Spielerzahlen. Diese Erklärung zielt nicht auf Ausreden ab, wonach das Handy und die Computer Schuld daran seien, sondern ist vielmehr eine kritische Betrachtung des Systems Fußball. Nicht wenige Nachwuchsleiter- und Trainer sind der Meinung, dass "es vor 30 Jahren schon gut war, wie es ist. Zu Hinterfragen ist dabei jedoch, wenn einer vor 30 Jahren schon Lösungen für heutige Probleme andachte, warum die 30 Jahre nicht beachtet wurden ... ?

 

Was wir damit sagen möchten? Naja, Horst Wein hat bereits 1990, also vor fast 30 Jahren, mit dem Funino eine Kleinfeld-Spielform entwickelt, die sowohl die Anzahl der Ballkontakte als auch die Tore und die unterschiedlichen Torschützen und damit auch den Spaß am Spiel erhöhen sollte. Zudem hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie die Spielzeiten für die Kinder gut aufgeteilt werden könnten.

 

In Ländern wie Portugal, Spanien oder der Schweiz spielt diese Form schon länger eine tragende Rolle. In Deutschland ist der Trend zu Kleinfeldspielformen mittlerweile auch verstärkt wahrzunehmen und beispielsweise in Bayern seit dem heurigen Jahr für die jüngsten Altersgruppen als Standard eingeführt. Und auch in Österreich bemühen sich aktive Vereine und Verbände, den Kleinfeldfußball salonfähig zu kriegen. Es ist zu hoffen, dass letztlich für viele Trainer und Funktionäre die Entwicklung der Kinder und der sportliche Gedanke mehr Gewicht haben, als das organisatorische Überlegungen oder das typische „das haben wir schon 30 Jahre so gemacht und es war immer gut so!“

 

Wie in unserer Rubrik „Kinderfußball“ beschrieben, wird es nicht die eine Lösung für die Ausbildung guter Fußballer geben. Mit dem Blickwinkel auf kleinere Spielformen – in welcher Ausprägung auch immer – lässt es sich vielleicht aber besser schaffen, die Anzahl an Kindern im Fußball wieder zu erhöhen, die sportliche Ausbildung zu verbessern und Ergebnisgedanken bzw. Rivalitäten entgegenzuwirken

 

Um einen besseren Überblick gewährleisten zu können, haben wir unten stehend einige Links und Kurz-Erklärungen zusammengefasst. Der ÖFB hat Broschüren zum 2er/3er, 5er, 7er und 9er-Fußball mit Hintergrundinformationen und Durchführungsbeispielen angefertigt, die beim Landesverband bestellt werden können:

 



 

Was ist Funino?

 

Funino, ein Kofferwort aus dem englischen "Fun" (Spaß) und dem spanischen "Nino" (Kind) bezeichnet einen speziellen Modus im Fußball, der im Kleinfeldbereich vermehrt angewendet wird. Entwickelt wurde Funino 1990 von Horst Wein mit dem Ziel, die Anzahl der Ballkontakte je Spieler und damit den Spielspaß zu erhöhen. Zudem wird ohne Torwart gespielt. Neben dem Kinderfußball wird die Spielweise oft auch im Erwachsenen-Training, etwa beim spanischen Club FC Barcelona, angewandt. (Wikipedia). 

 

 

Was ist Futsal?

 

Futsal ist eine Form des Hallenfußballs, bei welcher die seitliche Begrenzung nicht durch Banden sondern durch Linien vorgegeben wird. Zudem gibt es spezielle Regeln, die das Spiel schneller machen sollen und den technischen Aspekt in den Vordergrund stellen. Beispielsweise wird mit einem schwereren Ball gespielt, das Foulspiel wird schnell sanktioniert und Outbälle werden zeitlich limitiert.

 

In Österreich gibt es eine eigene Futsalliga (https://www.oefl.at), zudem werden österreichweite Hallenbewerbe im Futsal-Modus ausgetragen (Schülerliga, LAZ-Bewerbe).

Mit dem „Spü ma Futsal“ (seit 2011) und dem „FuTeKo“ (Start Frühjahr 2019) haben die Freunde des LAZ Wels bereits versucht Möglichkeiten in diese Richtung für die Vereine anzubieten. Ein kleiner Einblick in diese Richtung kann auch hier gefunden werden: